Rich Dad Poor Dad – von Robert T. Kiyosaki. Rezension

Bewertet mit 5 von 5

Robert Kiyosaki hatte nach eigener Aussage zwei Väter: Seinen leiblichen Vater, der zwar gut verdiente, aber trotzdem immer mit seinen Finanzen zu kämpfen hatte, und den Vater seines besten Freundes, der ihm als „reicher Vater“ und einer der reichsten Menschen Hawaiis alles über Geld lehrte. Kiyosaki hatte als Kind permanent vor Augen, wie arme und reichen Menschen unterschiedlich über Geld denken und handeln. Und in seinem Buch „Rich Dad Poor Dad“ zeigt er diese Unterschiede auf und teilt die Lektionen über Geld, die er von seinem reichen Vater gelernt hat.

Die Basis-Lektion von Rich Dad Poor Dad

„Einer meiner Väter hatte die Angewohnheit zu sagen ‚Das kann ich mir nicht leisten.‘ Der andere verbat, diese Formulierung zu verwenden und bestand darauf zu fragen: ‚Wie kann ich mir das leisten?‘ Bei der ersten Formulierung handelt es sich um eine Aussage, bei der zweiten um eine Frage. Die Aussage entlässt Sie aus der Verantwortung, die Frage zwingt Sie zum Nachdenken.“

Die erste Lektion ist nicht nur für Kiyosaki grundlegend, sondern auch für die Leserschaft. Denn es geht um die Bedeutung der finanziellen Bildung für das Leben. Der junge Kiyosaki erfährt von seinem reichen Vater am eigenen Leibe, wie sich das Leben als einfacher Angestellter anfühlt – wie sich „Leben“ anfühlt, das einen herumstößt. Nach nur 3 Wochen mit schlechter Bezahlung und Missachtung vom Chef steht er wutentbrannt vor ihm – seinem reichen Vater, der ihm genau dieses Gefühl vermitteln wollte. Das ganze Leben über plagt die meisten Menschen die Enttäuschung über ihre Arbeit aus dem Gefühl heraus, es sei nie genug. Sie lassen sich vom Leben herumschubsen und geben anderen die Schuld dafür. Doch das Problem ist nicht der Chef oder der zu niedrige Lohn. Denn die meisten Menschen haben ganz unabhängig von der Höhe ihres Lohns Geldprobleme. Je mehr Geld sie verdienen, desto mehr Schulden haben sie. Das Problem sind die Menschen selbst und ihre fehlende finanzielle Ausbildung. Aus der Angst heraus, kein Geld zu haben, arbeiten sie für Geld, bezahlen ihre Rechnungen, arbeiten, bezahlen… ohne jemals zu hinterfragen, wie Geld funktioniert – „weil es einfach leichter ist, zu lernen, wie man für Geld arbeitet. Besonders wenn Angst dein vordringliches Gefühl beim Thema Geld ist.“ Angst, die Rechnungen nicht zahlen zu können, Angst entlassen zu werden, Angst nicht genügend Geld zu haben, Angst noch mal von vorne anfangen zu müssen. „Die meisten Menschen werden Sklaven des Geldes und dann ärgern sie sich über ihren Chef.“ Und Sklave des Geldes wird man nicht nur aus Angst, sondern auch aus Verlangen. Dass man mit Geld Sachen kaufen kann, die einem Freude bringen und glücklich machen, ist für Kiyosaki eine Illusion. Das Verlangen wird nicht erfüllt, sondern steigt stetig weiter an, sodass immer mehr Geld benötigt wird. Glücklich macht es nicht.

Eigenverantwortung übernehmen

„So vieles im Leben entzieht sich unserer Kontrolle. Ich habe gelernt, mich auf das zu konzentrieren, was ich kontrollieren kann: Mich selbst. Wenn sich die Dinge ändern sollen, muss ich mich zuerst ändern.“

Kiyosaki sollte lernen, sich nicht von der Macht des Geldes treiben zu lassen, sei es aus Angst oder aus Gier, sondern seine missliche Situation selbst zu ändern. Dies gilt für arme Menschen ebenso wie für reiche. Deshalb arbeitete Kiyosaki noch einige Wochen weiter für seinen reichen Vater – jetzt ohne Lohn. Er sollte sich von dem Gedanken lösen, ein Gehalt zu benötigen oder einen Preis zu haben, zu dem er käuflich ist und sich von Gier und Angst treiben und sich herumschubsen lässt. Stattdessen bekam er die Aufgabe, bei der Arbeit Logik und Fantasie einzusetzen und nach Möglichkeiten Ausschau zu halten, wie er Geld verdienen könne. Und er fand eine Möglichkeit Geld zu verdienen, sogar ohne selbst anwesend zu sein. Damit fand er zugleich eine Möglichkeit, Geld für sich arbeiten zu lassen, anstatt für Geld zu arbeiten.

Nach dieser ersten Basis-Lektion, in der es um Gefühle im Umgang mit Geld und Arbeit geht, bieten die folgenden Lektionen finanzielles Grundwissen, das den Grundstein für den lebenslangen Umgang mit Geld legt und vermittelt, wie Geld funktioniert.

Finanzielles Grundwissen

„Es geht nicht darum, wie viel Geld man verdient, sondern darum, wie viel man davon behält.“

Ohne solides finanzielles Grundwissen werden Millionäre ganz schnell wieder arm. Man sieht es an Lottogewinnern oder Promis, die erst Millionen verdienten und dann vor dem Nichts stehen. Elementar ist, den Unterschied zwischen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten zu kennen. Denn reiche Menschen erwerben Vermögenswerte, arme Menschen erwerben Verbindlichkeiten, die sie für Vermögenswerte halten.

Vermögenswerte und Verbindlichkeiten

„Ein Vermögenswert füllt mir meine Tasche mit Geld. Eine Verbindlichkeit zieht mir Geld aus der Tasche.“

Anhand von Vermögenswerten und Verbindlichkeiten vermittelt Kiyosaki sehr anschaulich mit Grafiken das Grundverständnis der Buchhaltung. Die Vermögenswerte erhöhen die Einnahmen, die Verbindlichkeiten die Ausgaben. Und anhand dieser Grafiken wird vielen Menschen schnell klar, dass sie außer einem Arbeitslohn keinerlei Einnahmen und somit keinerlei Vermögen haben, sondern ausschließlich Verbindlichkeiten, also Ausgaben.

Kiyosakis Grafiken ziehen sich durch alle weiteren Kapitel. Sie vermitteln ebenjenes finanzielle Grundwissen, ohne das niemand reich wird. „Wenn du reich sein willst, musst du die Zahlen lesen und verstehen können.“ Kiyosaki veranschaulicht mit vielen Beispielen aus Familien, wie sie mit ihrem Einkommen kämpfen, immer mehr arbeiten, aber trotzdem kein Geld übrig haben. Er zeigt das Dilemma plastisch an seinen Grafiken auf, zeigt die Werte für Vermögen und Verbindlichkeiten, und welche Werte sich auf der Einnahmen- und der Ausgabenseite befinden. Grafisch vor Augen sieht man das Problem: Es werden Verbindlichkeiten erworben, die die Ausgaben erhöhen, und eben keine Vermögenswerte, die die Einnahmen erhöhen. Und dieses Grundlagenwissen nicht zu kennen und zu verstehen ist nach Kiyosaki der Grund der meisten Geldprobleme.

„In 80% der Familien bedeutet die Finanzgeschichte, immer mehr zu arbeiten, um so vermeintlich vorwärts zu kommen. Es ist nicht so, dass sie nicht genügend Geld nach Hause tragen, aber sie verbringen ihr Leben damit, Verbindlichkeiten anstatt Vermögenswerte zu kaufen.“

Arme Menschen geben die Einnahmen direkt wieder aus und erwerben Hypotheken und Schulden, also Verbindlichkeiten statt Vermögenswerte, sodass am Ende kein Geld übrig ist. Eine Erhöhung der Einnahmen führt ohne finanzielles Grundwissen nur zu einer Erhöhung der Ausgaben und löst die Geldprobleme nicht. Reiche Menschen mit finanziellem Grundwissen geben weniger Geld aus, als sie einnehmen, und erwerben mit Aktien, Anleihen, vermieteten Immobilien usw. Vermögenswerte, die mit Dividenden, Zinsen und Mieteinnahmen die Einnahmen erhöhen. Das ist der Grund, warum reiche Menschen immer reicher werden: Sie geben weniger aus als sie einnehmen und durch diese Differenz steigen ihre Vermögenswerte immer weiter an. Wie das Geld fließt, also der Cashflow, bestimmt, ob eine Person reich wird oder nicht.

„Die wichtigste Regel lautet, den Unterschied zwischen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten zu kennen. Sobald Sie diesen Unterschied verstanden haben, werden Sie Ihre Bemühungen darauf konzentrieren, nur Einkünfte erzielende Vermögenswerte zu kaufen. Das ist der beste Weg mit dem Reichwerden zu beginnen. Bleiben Sie dabei, und Ihre Vermögenswertspalte wird wachsen. Konzentrieren Sie sich darauf, Ausgaben und Verbindlichkeiten niedrig zu halten, dann bleibt Ihnen mehr Geld zur Verfügung, um Ihre Vermögenswerte auszubauen.“

Persönliche Anmerkung: Vermögensaufbau beginnt in deinem Kopf. Sei bereit, sparsam zu leben, sei bereit, weniger auszugeben als du einnimmst. Dann beginne im Kleinen zu investieren. Wenn du nur 1 € im Monat übrig hast, dann beginne mit diesem 1 € zu investieren. Gewöhne dich mit kleinen Beträgen daran, Vermögenswerte aufzubauen und damit finanziell vorzusorgen. Mit einem Aktien- bzw. ETF-Sparplan kannst du bereits ab 1 € monatlich kostenlos investieren. In diesem Video gebe ich eine Anleitung dafür.

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Mehr Informationen

Kümmere dich um deine Geschäfte

„Kümmere dich um deine Geschäfte“, heißt es in den folgenden Kapiteln. Das heißt nicht, dass du dich selbstständig machen musst. Behalte deine Arbeit, aber anstatt immer nur für andere zu arbeiten und andere zu bezahlen, sieh deine Finanzen als dein Geschäft an und arbeite für dich. Kümmere dich um deine Vermögenswerte. Bevor du Geld ausgibst, investiere, nicht anders herum. Das unterscheidet reiche Menschen von armen Menschen. Reiche Menschen können sich Dinge leisten, weil sie investieren. Arme Menschen leisten sich Dinge und haben dann kein Geld mehr zum Investieren. Kiyosaki animiert dazu, seine finanzielle Intelligenz stetig zu steigern und sein Wissen zu erweitern, idealerweise bei der Arbeit und dort verschiedene Abteilungen zu durchlaufen und sich so weiterzubilden. Er selbst arbeitete ganz bewusst in verschiedenen Unternehmen und dort in verschiedenen Bereichen, um möglichst viel und breit gefächert zu lernen und dieses Wissen für seine eigenen Investitionen anwenden zu können, um sich um seine Geschäfte kümmern zu können.

Mittels Erzählungen über seine eigenen Investitionen veranschaulicht er ansprechend, wie man seine Augen für Investitionsmöglichkeiten offen hält. Der Markt verändert sich stetig, und wer mitgeht, wird Mittel und Wege finden, sein Vermögen aufzubauen und zu erweitern. Investitionen helfen auch, Steuern zu sparen, um dem Staat nicht zu viel Geld zu schenken.

Ängste überwinden

Zum Investieren gehört auch, mit Ängsten umgehen zu können, z. B. mit der Angst, Geld zu verlieren. Kiyosaki sagt, er kennt keinen Reichen, der noch nie Geld verloren hat, dagegen aber Arme, die noch nie 10 Cent verloren haben – und deshalb immer arm bleiben werden. Ohne Risiko wird niemand Vermögen aufbauen. Auch Reiche haben Angst, Geld zu verlieren, aber sie akzeptieren ihre Angst und überwinden sie. Kiyosaki ermutigt mit Beispielen seine Leser, Ängste und Hindernisse gezielt zu überwinden.

„Die meisten Menschen erzielen also deshalb keine finanziellen Gewinne, weil der Schmerz, Geld zu verlieren, weit größer ist, als ihre Freude, reich zu sein.“

Die ersten Schritte

Zu guter Letzt stellt Kiyosaki seinen Lesern einen zehn-Schritte-Plan zum Investieren vor, angefangen von der richtigen Motivation über das richtige Umfeld bis hin zur finanziellen Weiterbildung. Dem schließen sich konkrete Aufgaben an, die man sofort und stetig umsetzen kann.

Nach jeder Lektion gibt es eine Zusammenfassung und Verständnisfragen sowie Platz für eigene Notizen. Damit dient das Buch auch als Nachschlagewerk und Impulsgeber für neue Ideen.

Fazit

Rich Dad Poor Dad vermittelt nicht nur die Grundlagen zu Vermögen und Verbindlichkeiten und öffnet damit sehr vielen Menschen die Augen, dass ihre vermeintlichen Investitionen gar keine sind, sondern ihnen nur Geld aus der Tasche ziehen. Rich Rad Poor Dad vermittelt darüber hinaus, wie reiche Menschen denken und handeln, und was sie eben anders machen als arme Menschen. Daher ist dieses Buch Gold wert für all diejenigen, die sonst keine Gelegenheit haben, sich mit reichen Menschen zu unterhalten und von ihnen persönlich zu lernen. Rich Dad Poor Dad kann ein echter Gamechanger für die eigenen Finanzen sein!

Hast du das Buch schon gelesen? Teile deine Eindrücke gern mit allen LeserInnen unten in den Kommentaren! 🙂 👇🏻

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